Schwächung des Fachs Französisch in der Grenzregion Basel?

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Schwächung des Fachs Französisch in der Grenzregion Basel?

Im Rahmen der kantonalen Umsetzung der Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität (WEGM) soll Französisch als Grundlagenfach in der nachobligatorischen Schulzeit geschwächt werden, indem im Gymnasium zwischen Französisch und Italienisch gewählt werden kann. Inwiefern Basel-Stadt damit den Fremdsprachenunterricht in einer Landessprache schwächt und welche Gründe zu diesem Entscheid geführt haben, will Grossrätin Brigitte Gysin (EVP) vom Regierungsrat mit einer Interpellation erfahren.

WEGM bringt verschiedene Änderungen mit sich, deren kantonale Umsetzung auch in Basel-Stadt zu reden gibt. Während es Konsultationen zum Rahmenlehrplan und zur Stundentafel gab, wurde eine durchaus einschneidende Änderung nie mit den betroffenen Kollegien, Fachschaften und der Öffentlichkeit diskutiert: Neu sollen nun Schülerinnen und Schüler nach der obligatorischen Schulzeit Französisch abwählen und Italienisch als Grundlagenfach wählen können.

Obwohl es gemäss eidgenössischen Vorgaben schon bisher möglich war, zwischen den beiden Landessprachen Französisch oder Italienisch zu wählen, hatte sich Basel-Stadt bis anhin analog zu den zweisprachigen Kantonen für eine Sonderregelung entschieden, wonach alle Schülerinnen und Schüler der Gymnasien den Französischunterricht bis zur Matur besuchen. Begründet wurde dies mit der Bedeutung der Sprache in der Grenzregion. Aus gleichem Grund hat sich Basel-Stadt zusammen mit Baselland, Solothurn und anderen Kantonen 2011 im Rahmen von Passepartout bewusst für Französisch als erste Fremdsprache entschieden und dies bis heute nicht geändert.

Der Wechsel von einer zur anderen Landessprache hat aber für Schülerinnen und Schüler, die sich dazu entscheiden, zur Folge, dass sie weder in Französisch noch in Italienisch das geforderte Matur-Niveau (B2/C1) erreichen können, da entweder nur die obligatorische oder nur die nachobligatorische Schulzeit zum Spracherwerb zur Verfügung steht.

Aus diesem Grund will Brigitte Gysin vom Regierungsrat u.a. wissen, warum er von seiner bisherigen Haltung abweicht und wie er die Folgen in verschiedenen Bereichen (z.B. Zugang zu Universitäten in der Romandie) einschätzt.